Die Epoche der Renaissance und die Anfänge moderner Nationen in Europa

  • 13.10.2015 - 14.10.2015
  • Moskauer Staatliche Lomonossow-Universität, Schuvalov-Gebäude (Lomonossovskij Prospekt 27/4, Raum А-416)
  • Konferenzen

Internationale Konferenz

Organisatoren:
- Kommission für Renaissancekultur „Wissenschaft der Weltkulturen“ des Wissenschaftlichen Beirats der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Historischen Fakultät der Staatlichen Universität Moskau (Lomonossow-Universität)
- Deutsches Historisches Institut Moskau

Konferenzsprache: Russisch (Thesenpapiere/ Vorträge ausländischer Wissenschaftler werden vor der Konferenz in russischer Übersetzung verteilt)

Für Eintritt ins Gebäude melden Sie sich bitte bei Elena Anatol'evna Kir'janova unter: elena.kirjanova@gmail.com

Konferenzidee
  
Die Krise der christlichen Welt im 14. – 15. Jahrhundert gab den Impuls zu einem säkularisierten ästhetischen Ansatz in Europa: einer kulturellen Wiedergeburt, genauer gesagt, einer philologischen und historischen Wiederbelebung der Antike und einer Reproduktion ihrer Vorbilder. Das dreigliedrige Schema Petrarcas „Antike – Mittelalter (Barbarentum) – Wiedergeburt der Antike“ teilte (zum ersten Mal) die Geschichte in Epochen auf. Das Mittelalter kennzeichnete eine Zäsur und den Bruch der gewohnten Verbindungen des Universums. Als die Nachfolger Petrarcas die Antike „monopolisierten“, blieb den „Barbaren“ im Streit um die translatio imperii et studii nichts anderes übrig, als durch die „Entheroisierung“ Roms eigene Ursprünge zu „finden“. In der Folge können wir den Übergang zu einem Polyzentrismus gleichrangiger Subjekte in der Geschichte der Neuzeit beobachten.

Die Wiedergeburt der Antike wird zur (Re-)Konstruktion verschiedener autochthoner Identitäten benutzt. So ersetzt im Rahmen des prinzipiellen Schemas der Weltordnung die origo nationis die origo gentis. Die Diskontinuität, die durch die Renaissance begründet wird, scheint „überwunden“ zu sein.

Die humanistische Konstruktionen der autochthonen Altertümer wurden dеm historischen Gedächtnis der Nationen zugrunde gelegt, sie konstituierten Nationen als „erfundene Gemeinschaften“. Jede dieser Gemeinschaften bekräftigte ihre Helden und Hüter, ihre Symbole und ihren Nationalcharakter, ihre Sprache und ihren Raum. An der Stelle des einstmals einzigen, auf Adam zurückgehenden Stammbaumes wuchsen eigenständige Sprösslinge empor – Germania, Gallia, Sarmatia, Anglia usw.

Wir laden Sie ein, Ihre Vorträge zu einem der folgenden Themenblöcke einzureichen:

-    Der Begriff „Nation“ in der Epoche der Renaissance: die Einladung zur Diskussion
-    Die Bedeutung der Antike für die nationale Selbstidentifikation
-    Die humanistischen Programme des nationalen Altertums und ihre Instrumentalisierung durch die politischen und religiösen Institutionen der Renaissance
-    Die nationalen Mythologeme der Epoche der Renaissance
-    Das Renaissance-Latein und die Entstehung moderner Nationalsprachen
-    Nationalhelden, -symbole und nationale Erinnerungsorte in der Kunst und Literatur der Epoche der Renaissance
-    Nationale Eigenheiten und nationale Schulen in der Kunst und Literatur der Epoche der Renaissance
-    Die Kultur der Renaissance und das Nationalbewusstsein