Die ‚doppelte Verlagerung‘. Erschließung russischer Archivquellen für die Provenienzforschung zum NS-Kulturgutraub

Folgeprojekt: Dokumente des RGVA über den NS-Raub des europäischen Kulturerbes (am Beispiel der Archivalien des sogenannten „Sonderauftrags Linz“)

Mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg befasst sich das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) in Kooperation mit Dr. Tat’jana Timofeeva und Prof. Vladimir Zacharov von der Moskauer Staatlichen Lomonosov-Universität sowie dem DHI Moskau mit Quellen in russischen Archiven, die der Provenienzforschung weiterführende Hinweise über den heutigen Verbleib „NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter“ geben können. Das Ziel dieses Forschungsprojekts war es, Daten zu denjenigen Kunstobjekten zu ermitteln, bei denen die Möglichkeit besteht, dass sie in der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig erworben und nach 1945 in die Sowjetunion verlagert wurden. Grundlage für die Erhebung war einerseits das nationalsozialistische Schriftgut über die Konfiskationen in verschiedenen europäischen Ländern (wie zum Beispiel die Registraturkartei des „Sonderauftrag Linz“, die von sowjetischen „Beutekommissionen“ nach Moskau abtransportiert wurde). Zudem wurden sowjetische Quellen zur Rückverlagerung von Kunstwerken, die die deutsche Besatzungsmacht in der UdSSR konfisziert hatte, ausgewertet, gleichfalls mit einem Schwerpunkt auf Objekten des „Sonderauftrag Linz“. Bearbeitet wurden trotz erheblicher administrativer Probleme ca. 500 Akteneinheiten und 9.000 Karteikarten im Russischen Staats- und Militärarchiv, im Archiv für Sozial-Politische Geschichte sowie im Dienstarchiv des Staatlichen Museums für Bildende Künste A.S. Puschkin.

VERANTWORTLICH: DHI Moskau, Frank Grelka (Viadrina), Tat’jana Timofeeva (MGU/Bearbeiterin), Vladimir Zacharov (MGU/Bearbeiter)
LAUFZEIT: 2018 – 2019; 2021 – 2023