Sowjetbürger in utero. Eine Geschichte des Ungeborenen in der Sowjetunion

Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Fragen, wie das „Ungeborene“ zu verschiedenen Phasen des Bestehens der Sowjetunion definiert und welche Bedeutung ihm zugewiesen 44 wurde. Dieser Herangehensweise liegt die von Barbara Duden entlehnte Prämisse zugrunde, dass Ungeborene stets nur in einem bestimmten Wissens- und Wahrnehmungskontext gedacht werden können, der ihr Wesen definiert. Derartige Kontexte sind historisch variabel und eng verknüpft mit wissenschaftlichen, technischen und kulturellen Entwicklungen. Beim Ungeborenen handelt es sich somit um eine „eminent historische Objektivierung“, die nicht nur für werdende Eltern, sondern für ganze Gesellschaften eine Projektionsfläche für Zukunftsvorstellungen und entsprechende Hoffnungen und Sorgen darstellt. Die Untersuchung von Konzeptionen des ungeborenen Lebens und des Umgangs mit demselben kann über eine Wissenschafts- und Wissensgeschichte hinaus Aufschluss über sowjetische Utopien und Ängste, Ordnungsund Wertvorstellungen gewähren. 

Laufzeit: 2018 -
Kontakt: Birte Kohtz