Ausgehend von Studien zu Westeuropa, die belegen, dass bäuerliche – häufig auf Gemeineigentum beruhende – Agrarstrukturen landwirtschaftliche Produktions- und Produktivitätszuwächse nicht notwendigerweise behindern, widmet sich dieses Projekt der Entwicklung der bäuerlichen Landwirtschaft im Zarenreich von 1883 bis 1914. Auf Grundlage der Erntestatistik sowie Daten zur Bevölkerungsentwicklung und zur Infrastruktur in den 50 europäischen Gouvernements fragt das Projekt nach der Bedeutung des Bodeneigentums für die landwirtschaftliche Entwicklung. Zugleich untersucht es die Dynamiken der Marktintegration und der regionalen Spezialisierung in der Landwirtschaft. Ziel ist es, die landwirtschaftliche Entwicklung des späten Zarenreichs im Kontext von Industrialisierung und Urbanisierung aus einer vergleichenden europäischen Perspektive zu bewerten.
PROJEKTLEITUNG: Katja Bruisch, Michael Kopsidis
LAUFZEIT: seit 2010
SCHLÜSSELPUBLIKATIONEN:
Michael Kopsidis, Katja Bruisch, Daniel W. Bromley: „Where is the backward Russian peasant? Evidence against the superiority of private farming, 1883–1913,” in: The Journal of Peasant Studies 42 (2015) 2, p. 425–447