In memoriam: Dietmar Wulff (1955-2020)

Benjamin Beuerle: Nachruf auf Dietmar Wulff

Die Nachricht von Dietmars viel zu frühem Tod macht uns tieftraurig. Wie kaum ein Zweiter hat er in den vergangenen Jahrzehnten dafür gewirkt, Brücken zwischen der russischen und der deutschen Geschichtswissenschaft zu bauen, Studierende beider Länder zusammenzuführen, gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zu schaffen. Er war ein wahrhafter Russlandversteher im besten Wortsinne. Zahllosen Studentinnen und Studenten aus Deutschland und Russland hat er den Weg in das andere Land und dessen Geschichte geebnet – über Sommerschulen und -akademien, deutsch-russische Exkursionen, seine langjährige Tätigkeit für den DAAD und Lehrtätigkeit an russischen und deutschen Universitäten, seine Beförderung des akademischen Austausches. Dietmar machte keinen großen Wirbel um sich, aber was er schuf, wirkt nach. Seine unaufgeregte Ruhe, sein Humor, seine untrügliche Sachkompetenz und Landeskenntnis und seine große Hilfsbereitschaft waren hierfür von unschätzbarem Wert. Dass ausgerechnet er zwischenzeitlich über Jahre nicht in seine zweite Heimat einreisen durfte, erschien wie ein bitterer Treppenwitz. Doch er ließ sich nicht verbittern und kam zurück – zum Glück für die deutsch-russische Verständigung, zum Glück für die Vyška in St. Petersburg, für seine Kollegen und Studierenden, zum Glück wohl auch für ihn und seine Familie. Dietmar wird uns sehr fehlen.
Unser aufrichtiges Beileid gilt seiner Frau Katja und seinen Kindern.