Die Alte Rus‘ nach der Alten Rus‘: ein Diskurs der ostslawischen (Nicht-)Einheit

  • 04.11.2015 - 06.11.2015
  • Institut für Hochschulen der Republik Belarus (Minsk)
  • Konferenzen

Internationale Konferenz

Organisatoren: Deutsches Historisches Institut Moskau, Institut für Hochschulen der Republik Belarus

Konferenzsprache: Russisch (Thesenpapiere/ Vorträge ausländischer Wissenschaftler werden vor der Konferenz in russischer Übersetzung verteilt)

Konferenzidee
  
Russische Länder erscheinen in den ersten russischen Chroniken als eine einheitliche politische Gemeinschaft. Dennoch zerfiel sie nach 13. Jahrhundert infolge der mongolischen Invasion. Ein Teil der Rus‘ wurde Teil des Großfürstentums Litauen und des Königreiches Polen (der späteren Rzeczpospolita), der andere Teil geriet in den Machtbereich der Goldenen Horde; das Fürstentum Halitsch-Wolhynien behielt seine Unabhängigkeit bis in die zwanziger Jahre des 14. Jahrhunderts; Nowgorod noch länger. Zum Ende des 15. Jahrhunderts gab es im Wesentlichen zwei Teile der Rus‘: die Litauische und die Moskowitische. Diejenigen orthodoxen Länder, die nicht zu Ulusen der Goldenen Horde wurden, wurden in der Folge stark durch die latinitas beeinflusst (vor allem durch Polen) und adaptierten diese oder jene Facetten der (west-)europäischen Kultur, während sich Moskowien, das sich nach dem Untergang von Byzanz als Bollwerk der Orthodoxie begriff, auf jede Weise gegen das Eindringen des Katholizismus wehrte. Die Spaltung der Kiewer Metropolie als Folge der Entzweihung der Ostslawen im 14. und 15. Jahrhundert (zu dieser Zeit kann keine Rede mehr von der Einheit der ostslawischen Welt sein) schwächte ihre kulturellen Bande noch mehr. In der Folge suchten sie neue Gemeinschaften, die entweder mit dem Großfürstentum Litauen oder mit der Moskowiter Rus‘ verbunden waren; aber auch dann blieb der Rekurs auf das Erbe der Alten Rus‘ für die Ostslawen unvermeidlich, auch wenn dieses unter dem Einfluss verschiedener Zivilisationsrichtungen auf verschiedene Art und Weise geschah.

Zweck der Konferenz ist es zu untersuchen, wie die Ostslawen im 15. – 18. Jahrhundert die eigene Vergangenheit bei der Suche nach neuen, modernen überregionalen Identitäten instrumentalisieren.

Es werden folgende Themen zur Diskussion vorgeschlagen:

-    Die Alte Rus‘: Adaption und Transformation der alten Konsolidierungsidee unter den neuen Bedingungen der kulturellen Verflechtung
-    Die Ostslawen und die Orthodoxie: Kontinuitätslinien
-    Die altrussischen Heiligen und der Diskurs der ostslawischen (Nicht-)Einheit
-    Das Erbe der Alten Rus‘ und das Konzept der „Heiligen Rus‘“
-    Die Alte Rus‘ und neue Genealogien. Die neuen Eliten der Ostslawen und ihr Verhältnis zum altrussischen Erbe
-    Der Diskurs der ostslawischen (Nicht-)Einheit und Quellen zur Geschichte der Alten Rus‘
-    Die Alte Rus‘: zwischen „Archaisierung“ und „Westernisierung“
-    Die Alte Rus‘ als Fundament eines modernen historischen Gedächtnisses der Ostslawen
-    Die Alte Rus‘ und neue Europa
-    Die Alte Rus‘ vs Russisches Imperium

Frist zur Einreichung von Themenvorschlägen: 1. September 2015

Bitte geben Sie in Ihrer Anmeldung an: Name (vollständig), Institution, Position, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Bitte senden Sie uns neben einem Vortragstitel eine kurze Zusammenfassung Ihres Vortrags (1000-1500 Zeichen).

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an die Organisatoren: Andrej W. Doronin (andrej.doronin@dhi-moskau.org); Aleksey W. Martyniouk (a.martyniouk@mail.ru).

Bitte senden Sie Ihre Themenvorschläge an: andrej.doronin@dhi-moskau.org; a.martyniouk@mail.ru.

Themenvorschläge, die nach dem 1. September 2015 eingereicht werden, können von der Kommission nicht berücksichtigt werden.