30 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall – die DDR, die Sowjetunion und der Zusammenbruch des Ostblocks

  • 26.11.2019
  • 10.00 Uhr
  • Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Str., 10115 Berlin
  • Workshop

Das Deutsche Historische Institut Moskau plant in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, im Zusammenhang mit dem 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls einen Workshop zu diesen wichtigen historischen Ereignissen durchzuführen. Damit soll jedoch nicht nur an den Jahrestag erinnert werden. Es scheint derzeit vielmehr notwendig, bestimmte Sachverhalte in den Blick zu nehmen, die u.a. in der russischen Öffentlichkeit unter den Bedingungen eines erneuten Ost-West-Konflikts und der einseitigen Ausrichtung offizieller russischer Medien zunehmend ausgeblendet oder verzerrt dargestellt werden. Dazu gehört beispielsweise der Mythos, die Opposition in der DDR und den anderen Ostblockstaaten sei durch westliche Nachrichtendienste „fremdgesteuert“ worden. Die geplante Veranstaltung setzt sich zum Ziel, derartige Mythen aus unterschiedlichen Perspektiven zu entkräften.

INFOBRIEF & PROGRAMM

  • Details

    In den 1980er Jahren sah sich das SED-Regime vor enorme politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen gestellt. Durch die Politik der Glasnost und Perestroika in der UdSSR unter KPdSU-Generalsekretär Michael Gorbatschow wurde der Reformdruck auf die DDR noch verstärkt. Die SED-Führung unter Erich Honecker verweigerte sich den Bestrebungen nach einer Öffnung der Gesellschaft und hoffte, die Reformkräfte durch Einsatz des umfangreichen Repressionsapparats zurückdrängen zu können. Allen Planungen, die Oppositionskräfteblutig auszuschalten, zum Trotz kam es im Herbst 1989 jedoch nicht zum großangelegten Einsatz der Militär- und Sicherkräfte der DDR. An dieser Entscheidung hatte die Sowjetunion einen entscheidenden Anteil, denn sie verweigerte – im Gegensatz zu 1953 und 1961 – den Einsatz ihrer in der DDR stationierten Truppen zur Stützung des SED-Regimes. Am Montag, den 9. Oktober 1989, fand in Leipzig schließlich eine Demonstration von mehr als 70 000 DDR-Bürgern statt, die das Machtmonopol der SED für immer brach und zum Zusammenbruch des maroden ostdeutschen Staates führte. Nachdem der Staats- und Parteiapparat der SED seine Machtlosigkeit gegenüber den rasanten politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in der DDR offenbart hatte, gab es kein Halten mehr. Binnen weniger Wochen sackte der ostdeutsche Staat wie ein Kartenhaus zusammen. Als am 9. November 1989 schließlich die Mauer in Berlin fiel, wurde rasch deutlich, dass es zum Ende der DDR und zur deutschen Wiedervereinigung keine Alternative mehr gab.
    Das Deutsche Historische Institut Moskau plant in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, im Zusammenhang mit dem 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls einen Workshop zu diesen wichtigen historischen Ereignissen durchzuführen. Damit soll jedoch nicht nur an den Jahrestag erinnert werden. Es scheint derzeit vielmehr notwendig, bestimmte Sachverhalte in den Blick zu nehmen, die u.a. in der russischen Öffentlichkeit unter den Bedingungen eines erneuten Ost-West-Konflikts und der einseitigen Ausrichtung offizieller russischer Medien zunehmend ausgeblendet oder verzerrt dargestellt werden. Dazu gehört beispielsweise der Mythos, die Opposition in der DDR und den anderen Ostblockstaaten sei durch westliche Nachrichtendienste „fremdgesteuert“ worden. Die geplante Veranstaltung setzt sich zum Ziel, derartige Mythen aus unterschiedlichen Perspektiven zu entkräften. An dem Workshop werden ausgewiesene Fachhistoriker aus der Bundesrepublik Deutschland, der Russischen Föderation, Polen, Bulgarien und Ungarn teilnehmen. Der Workshop wird sich aus den folgenden drei thematischen Sektionen zusammensetzen:
    1. Die Friedliche Revolution und der Mauerfall in der DDR
    2. Die Sowjetunion, die DDR und der Zerfall des sozialistischen Systems
    3. Der Mauerfall und das neue Osteuropa