ONLINE: “Materielle Welten des Kalten Krieges und ihre individuellen Dimensionen“

  • 30.03.2021
  • 18.00 Uhr
  • ONLINE
  • Russland und die Sowjetunion im 20. Jahrhundert: Neue Themen, neue Zugänge

Vortrag von Elena Kočetkova (Higher School of Economics, St. Peterburg)

Der Vortrag bildet den Auftakt zur Vortragsreihe "Der Kalte Krieg aus erster Hand: Individuelle Dimensionen eines globalen Konfliktes", die im Rahmen des Seminars organisiert wird durch das DFG-geförderte Kooperationsprojekt der Universität Bielefeld (Aleksej Tikhomirov) und der Staatlichen Pädagogischen Universität Jaroslavl (Oksana Nagornaja) "Transnationale Subjektivitäten im globalen Konflikt: individuelle Räume und kommunikative Netzwerke während des ‚Kalten Krieges‘ (1945–1991)"

In Kooperation mit Centre d'études franco-russe

Meeting-ID im Zoom: 913 3339 6855
https://dhi-moskau-org.zoom.us/j/91333396855
Kenncode: 724275
Ohne Voranmeldung!

Das DHI Moskau wird diese Veranstaltung in eigenem öffentlichen Kanal über YouTube streamen: https://youtu.be/HIO-2gHOUco 

Arbeitssprache: Russisch

In der Historiographie des Kalten Krieges des letzten Jahrzehnts hat sich die These von der Durchlässigkeit des Eisernen Vorhangs fest etabliert. Eine grosse Zahl von Arbeiten zeigt verschiedene Geschichten des Zusammenwirkens von Individuen – Spezialisten, Wissenschaftler, Arbeiter, Touristen – über sichtbare und unsichtbare Grenzen hinweg.  (Kochetkova, 2016; Mikkonen und Koivunen, 2019; Orlow, Popov, 2020, etc.). Eine wichtige Richtung dieser Forschungen stellte die Untersuchung des Materiellen dar, insbesondere der Rolle von Objekten und Technologien bei der Kommunikation von Institutionen und Individuen aus verschiedenen Blöcken und Ländern. Reisen sowjetischer Spezialisten in die Länder des Kapitalismus und insbesondere innerhalb des sozialistischen Blocks zeigen, welche Rolle Technologietransfers, gemeinsame Projekte, Warenimporte und im Ausland gekaufte Konsumgüter spielten. Basierend auf Archivberichten und mündlichen Interviews wird im Vortrag die materielle Geschichte des Kalten Krieges durch das Prisma der Interaktionen zwischen sowjetischen und ausländischen Experten im Rahmen der wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit untersucht. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Problem des Transfers von "westlichen" und "sozialistischen" Technologien in die UdSSR. Dabei ist der Vortrag von folgenden Fragen geleitet: Welche Rolle spielten Technologie und materielle Objekte bei der Entwicklung von Widersprüchen und Zusammenarbeit im Kalten Krieg auf der Ebene von Instituten und Individuen? Wie erlebten lokale Akteure aus der Zeit des Kalten Krieges ihre Erfahrungen des Zusammenwirkens?  Und schließlich, wie beeinflusste die materielle Welt der „Anderen“ die Wahrnehmung des „Eigenen“?