ONLINE: Essen können: Der Stalinismus in der Kantine

  • 10.02.2022
  • 17.00 Uhr
  • ONLINE
  • Russland und die Sowjetunion im 20. Jahrhundert: Neue Themen, neue Zugänge

Vortrag von François-Xavier Nérard (Université Paris 1/CRHS, Frankreich) 

Arbeitssprache: Russisch

In Kooperation mit Centre d'études franco-russe und IGITI (HSE University)

Arbeitssprache: Russisch 

Veranstaltungsort: online via Zoom

Bitte registrieren Sie sich hier bis zum 16:00 Uhr am 10. Februar 2022, um den Zugangslink zu erhalten.

Der Link wird allen angemeldeten Teilnehmern etwa eine Stunde vor der Veranstaltung per E-Mail zugesandt. 

Der Zugang zu Nahrung war in der von Mangel, Lebensmittelknappheit und Hunger gekennzeichneten stalinistischen Sowjetunion von höchster Wichtigkeit. Essen können ist in erster Linie eine Frage der Möglichkeiten. Das Netz der Fabrikkantinen und, in geringerem Maße, der städtischen Großküchen gestattete ohne Zweifel den Bauarbeitern der ersten Fünfjahrespläne und den sowjetischen Stadtbewohnern sich zu ernähren, wie dürftig auch immer. Aber zu welchem Preis? Wie war die Verteilung des Mangels organisiert?

Es geht nicht nur um die Nahrungsaufnahme selbst: wie wurde das Nahrungsangebot organsiert, wie versorgten sich die stalinistischen Kantinen? Der Zugang zu Lebensmitteln verleiht Macht, angefangen mit der, sich zu bedienen: Regelmäßig wurden die Angestellten der Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen der Veruntreuung bezichtigt. In einem allzu manichäischen Ansatz könnte man also jene, die die Macht haben, Essen zu verteilen, denen gegenüberstellen, die nichts haben. Das wäre zu einfach. Das System am Laufen zu halten, stellte eine Quelle beträchtlicher Spannungen dar und destabilisierte die Mehrzahl seiner Akteure. Der Vortrag hat zum Ziel, alle Spiele der Macht rund um die Funktionsweise des stalinistischen obščepit zu beleuchten.