In den von deutschen Truppen besetzten sowjetischen Gebieten erschienen in der Zeit zwischen 1941 und 1944 zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften. Sie sollten als Propagandamittel die Grundeinstellungen und Sichtweisen der Bevölkerung beeinflussen, die Kontrolle über die lokale Bevölkerung absichern sowie eine gewisse Normalität unter der Besatzung vorspiegeln. Zur Mitarbeit in dieser Presse zogen die Propagandaabteilungen Vertreter aus der lokalen Bevölkerung heran, die in ihren Zeitungsartikeln nicht nur die Propagandathemen der Besatzer aufgriffen, sondern diese auch weiter entwickelten.
Die Dissertation setzt sich mit der russischsprachigen nationalsozialistischen Besatzungspresse im rückwärtigen Heeresgebiet „Mitte“ im Zeitraum von 1941 bis 1943 auseinander. Die Arbeit ist 2009 am Seminar für Osteuropäische Geschichte der Universität Heidelberg als Teilprojekt eines größeren Projekts zur NS-Okkupationspresse in den besetzten Gebieten der Sowjetunion begonnen worden. Das Projekt untersucht am Beispiel konkreter Themen (Deutschlandbild, Frauen- und Familienbilder, Kulturleben, antisemitische Propaganda), wie nationalsozialistische Wertvorstellungen an die lokale Bevölkerung vermittelt werden sollten. Einen Schwerpunkt der Untersuchung bildet die intellektuelle Kollaborationlokaler Pressemitarbeiter. Deren Schicksale vor, während und nach dem Krieg sowie ihre Motivation und Beweggründe für die Kollaboration sollen soweit möglich rekonstruiert und untersucht werden.
PROJEKTBEARBEITUNG: Viktoria Silwanowitsch
LAUFZEIT: seit 2009
VERANSTALTUNGEN:
SCHLÜSSELPUBLIKATIONEN: