Readme.txt: “Internationale Geschichte seit 1945”

Andreas Hilger, stellvertretender Direktor des DHI Moskau, beantwortet vier Fragen zu seinem Buch „Internationale Geschichte seit 1945“ in der Folge von readme.txt

 

 

 

 

  1. Welche Frage kann der Leser Ihres Buches nach der Lektüre beantworten?
    Das Buch gibt Auskunft über wesentliche globale Entwicklungslinien nach 1945, über die vielfältigen Akteure und Akteurinnen, die diese Prozesse prägten sowie über die dichte Verflechtung von Entscheidungen und Abläufen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auf internationaler Ebene. Darüber hinaus zeigen die Fallstudien über internationale Erinnerungskulturen, wie zerklüftet die globale Erinnerungslandschaft ist. Als Einführung will das Buch jedoch zugleich ganz wesentlich dazu anregen, eigene weiterführende Fragen an die Geschichte zu entwickeln.
     
  2.  Was war die überraschendste Erkenntnis oder der verblüffendste Fund im Entstehungsprozess des Buches?
    Es gibt eine ganze Reihe von Funden und Einsichten, die ich der Arbeit an dem Buch verdanke. Manche sind eher anekdotisch: So hat sich beispielsweise Donald Trump bereits in den 1980er Jahren als Experte für Rüstungsgespräche mit der UdSSR ins Spiel bringen wollen. Wichtiger sind, um nur einige zu nennen, der tiefe, nachhaltige Zusammenhang zwischen der Durchsetzung neoliberaler Denkschulen und dem Aufbau regionaler Verbünde, der Bedeutungsgewinn energiepolitischer Überlegungen in internationalen Beziehungen, die Kontinuitäten diverser Krisenkonstellationen sowie der Spannungsbogen zwischen Zusammenarbeit und Abschottung, der die Beziehungen zwischen Regierungen und Akteur*innen aus Wirtschaft und Gesellschaft auf der internationalen Ebene auszeichnete. Ungeachtet aller Debatten um den Bedeutungsverlust von Staaten blieben Regierungen in allen Feldern sehr wesentliche player, und sei es durch bewusste Untätigkeit oder Abgrenzung. Äußerst interessant war für mich auch die Auseinandersetzung mit den Veränderungen der internationalen Beziehungen im digitalen Zeitalter. Daneben war es eine wirkliche Bereicherung, sich mit der Vielfalt unterschiedlicher Erinnerungskulturen und -medien auseinanderzusetzen.
     
  3. Von welchem Autor, welcher Autorin würden Sie sich ein Vorwort wünschen?
    Ich würde mich über ein Vorwort von Odd Arne Westad, von Frank Bösch oder von Alexej Gromyko freuen, wegen Ihrer Arbeiten über die Wechselwirkungen von Dekolonisierung und Kaltem Krieg, über globale Zeitenwenden, und über gesamteuropäische Entwicklungen.
     
  4. Welche drei Hashtags fassen Ihr Buch am besten zusammen?
    #Internationale Beziehungen, #Erinnerungskulturen, #vom 20. zum 21. Jahrhundert

    Link zur ganzen Folge ⇒ https://gab.hypotheses.org/9487