Ethnonym, Politonym oder Konfessionym: Die Dynamik der Bedeutung des Wortes „rous'skii“ in altrussischen schriftlichen Quellen des 11. bis 14. Jahrhunderts

  • 16.05.2017
  • 18.00 Uhr
  • Deutsches Historisches Institut Moskau, Voroncovskaja ulica 8, Gebäude 7
  • Von den „nationes“ des Mittelalters zu den Nationen der Neuzeit im Westen und Osten Europas

ANMELDUNG ERFORDERLICH

Vortrag von Dmitrij A. Dobrovol'skij (School of History, Higher School of Economics)

Die Frage des Bedeutung des Wortes „russisch“ in mittelalterlichen Quellen gehört zu den für die vaterländischen Geisteswissenschaften zentralen Fragen. Die Gründe dafür sind offensichtlich. In den vergangenen Jahrzehnten wurden dem überlieferten Streit bezüglich der Dynamik einer „weiten“ oder „engen“ Bedeutung des Begriffs der „Rus’“ neue Kontroversen darüber hinzugefügt, wie der Begriff des „Russischen“ mit ethnischen oder politischen Aspekten korrelierte. Außerdem wurden Hypothesen über den vorrangig konfessionellen Gehalt dieses Begriffs vorgebracht (I. I. Danilevskij). Gegenwärtige Untersuchungstechniken (und speziell die Vorgehensweisen der Korpuslinguistik) ermöglichen dem Forscher, die Evolution der zu untersuchenden Wörter (und folglich auch die Entwicklung der entsprechenden Vorstellungen) auf einem qualitativ neuen Niveau in Bezug auf die Detailgenauigkeit und die Vollständigkeit des einbezogenen Quellenmaterials nachzuzeichnen. Gegenstand des Vortrags ist die „Inventarisierung“ der verfügbaren Materialien und eine Verifizierung der Hypothesen bezüglich der Bedeutung des Begriffs „rous'skii“ in der altrussischen Sprache. Die zahlenmäßige Erweiterung der zu untersuchenden Beispiele und die Erweiterung des Kreises der herangezogenen Quellen gestatten eine erneute Behandlung der Frage, welche Komponente — die ethnische, politische oder religiöse — im Verständnis des „Russischen“ im 11. bis 14. Jahrhunderts dominierte.

Bitte beachten Sie, dass das Gebäude nach 18:30 Uhr nicht mehr zugänglich ist.