ONLINE: Georg Caspar von Prenners Porträt der Kaiserin Elisabeth I. und die europäische Tradition der Porträtmalerei im Blumenrahmen: Quellen, Bedeutungen, Kontext

  • 27.05.2020
  • 18.00 Uhr - 20.00 Uhr
  • ONLINE
  • Kolloquium 18.-19. Jahrhundert-Forschung

Online-Vortrag von Ekaterina Skvortcova (Staatliche Universität Sankt-Petersburg)

Arbeitssprache: Russisch

Konferenz-ID im Zoom: 988 0303 9993
Ohne Voranmeldung

Zusammenfassung

Das "Porträt der Kaiserin Elisabeth Petrowna" G. K. von Prenners ist das einzige weltliche Staffelei-Porträt in der russischen Kunst des 18. Jahrhunderts in einem malerischen Blumenrahmen. Ljudmila Markina entzifferte die "komplementäre Symbolik" der Pflanzen und wies auf die europäische Tradition hin, die Madonna in einem Blumenkranz darzustellen. Ein weiterer Kontext säkularer europäischer Porträts in floralen Rahmen fand aber in der Forschung noch kaum Beachtung.
Der Vortrag bietet einen Überblick über die Porträts solcher Art aus dem späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Die Kränze um die Porträts der Monarchen, die eine Vielfalt von Pflanzen demonstrieren, die ungeachtet des Wechsels der Jahreszeiten zusammengefügt werden, weisen eine symbolische Nähe zu G. Arcimboldos "Kaiser Rudolph II. als Vertumnus" (1591) auf, in dem Blumen den ewigen Frühling des neuen Goldenen Zeitalters des Reiches markieren (so T. Da Costa Kaufmann). Kommt diesem Motiv in der flämischen und niederländischen Kunst ein sakraler Charakter zu, so wird es im französischen Porträt zum Accessoire, um die Schönheit des Modells zum Vorschein zu bringen. Des Weiteren widmet sich der Vortrag der einzigartigen Interpretation des floralen Rahmens im Porträt von Prenner und geht auf die Frage nach der Inspirationsquelle des Motivs ein. Seine Relevanz und Bedeutung am Hof der russischen Kaiserin lässt sich anhand weiterer Werke der bildenden Kunst und der Literatur veranschaulichen, wo sich die Metapher eines blühenden Gartens, der das friedliche Wohlergehen des Reiches kennzeichnet, ausbreitet.