Im Rahmen des Projekts werden die Gesandtschaftsberichte (Relationen) von sechs Höfen im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation über die Höfe in Moskau und St. Petersburg während der zwei Schlüsselzeiträume 1690–95 und 1725–30 ediert.
Die Epoche Peters I. und seiner unmittelbaren Nachfolger ist im Inneren durch tiefgreifende Umbrüche und Verfassungskrisen gekennzeichnet. In der Außenpolitik steht sie für den Aufbau eines diplomatischen Netzwerks, wie es unter den anderen europäischen Staaten bereits bestand, sowie für die Integration des russischen Hofs in die zwischen den europäischen Höfen existierende Öffentlichkeit. Die lokale Überlieferung über diese Vorgänge ist sehr begrenzt. Den Berichten der ausländischen Diplomaten in St. Petersburg an ihre entsendenden Höfe kommt daher eine außerordentlich große Bedeutung für die Erforschung frühneuzeitlicher Staatlichkeit zu. Angesichts dessen sind manche Bestände bereits von den Historikern des späten Zarenreichs herausgegeben worden. Dabei handelt es sich in erster Linie um französische, britische und sächsische Quellen, weit weniger dagegen etwa um die preußischen und habsburgischen sowie diejenigen von kleineren Fürstenhöfen des Heiligen Römischen Reichs, z. B. dem dynastisch mit Russland verwandten Holstein. Das Projekt des DHI Moskau setzt diese editorische Tätigkeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts fort. In technischer Kooperation mit der Universität Trier (FuD) werden die umfangreichen Aktenbestände in einer frei zugänglichen Datenbank mit Namens-, Orts- und Sachregistern gesichert, editiert und kommentiert. Die Datenbank ist seit März 2016 online zugänglich.
PROJEKTLEITUNG: Franziska Schedewie
LAUFZEIT: 2012–2015